094 Zwei Fähigkeiten für mehr Akzeptanz als Qualitätsmanager

Vorteile von mehr Akzeptanz als Qualitätsmanager

Einer der Schlüssel für mehr Wirksamkeit im QM ist die Akzeptanz als Qualitätsmanager im eigenen Unternehmen. Wenn Du als Teil des Teams anerkannt wirst, arbeitest Du mit statt gegen Deine KollegInnen. 

Doch diese Akzeptanz kommt nicht von allein. Du musst sie Dir verdienen. Zwei erlernbare Fähigkeiten helfen Dir dabei. Im Qualitätsmanagement stehen wir oft „neben den Dingen“. Wir beobachten, beurteilen und kritisieren häufig andere Menschen. 

Auch wenn dies zum Teil zu Deiner Rolle gehört, kannst Du einiges dafür tun, dass sich Dein Verhalten für die anderen MitarbeiterInnen natürlicher und Kollegialer anfühlt. Und das wiederum hilft Dir dabei, von ihnen akzeptiert und respektiert zu werden. 

Im Folgenden möchte ich mit Dir erklären, wie mich diese zwei Schlüsselfähigkeiten in meinem beruflichen Alltag unterstützen.

Empathie

Sie beschreibt die Fähigkeit, sich in die Gefühlswelt anderer Menschen einzufühlen. Ihre Ängste und Nöte nachzuempfinden. Zu verstehen, was sie glücklich macht und sie motiviert. Auch heute erlebe ich viel zu oft Qualitätsmanager, denen die Gefühle ihrer Umwelt egal sind. Wir sind schließlich zum Arbeiten hier!

Sie vertreten die Meinung, dass ihre Aufgabe von ISOs und Auditors Gnaden gesandt wurde und dass ihre Maßnahmen ohne jeden Zweifel erhaben seien. Und doch beschweren sich diese Menschen darüber, dass ihre Maßnahmen und Vorgaben nicht umgesetzt werden. 

Und hier kommt die Empathie ins Spiel. Clevere, erfahrene und wirksame Qualitätsmanager sind sich der Wirkung ihrer Kommunikation auf andere Menschen bewusst. Und sie verpacken ihre Botschaften entsprechend. Das bedeutet nicht, dass sie deshalb andere Ziele verfolgen.

An dieser Stelle möchte ich den Begriff der Empathie noch um einen Aspekt erweitern. Du solltest Dich nicht nur in die Gefühlswelt Deines Gegenübers einfühlen können, sondern auch seine oder ihre Absichten und Ziele nachvollziehen können.

Ich habe drei Beispiele für Dich:

  • Beispiel 1: Mitarbeiter
    Wenn sich ein „normaler Qualitätsmanager“ in einer Werkshalle oder auf der Station eines Krankenhauses blicken lässt, wittern viele Mitarbeitende Gefahr. Vielleicht hinterfragen sie hastig, ob sie gerade etwas tun, das gegen irgendwelche Vorgaben verstößt. Jedenfalls kommt selten kollegiale Freude auf. 

    Wenn Du es richtig anstellst, freuen sich Mitarbeiter, wenn sie Dich sehen, oder verspüren Erleichterung. Sie können Dir von ihren Problemen erzählen, weil sie hoffen, Du könntest ihnen helfen. Oder sie erzählen stolz von einer Idee, die sie kürzlich hatten. 

    Das schaffst Du, indem Du Deine Ziele mit den Motiven und Nöten der Mitarbeiter möglichst in Einklang bringst. Und wenn das nicht geht, passt Du Deine Kommunikation so an, dass sie den Menschen Befürchtungen, Ängste und Widerstände nimmt.

  • Beispiel 2: Auditoren
    Nicht alle Auditoren sind gleich. Manche mögen es nicht, wenn man ihnen widerspricht. Andere liegen die fachliche Diskussion auf Augenhöhe. Wenn Du diese Charaktereigenschaften erkennst und geschickt nutzt, kannst Du damit das Vertrauen aufbauen und das Audit zu einem größeren Erfolg machen. Der eine Auditor gefällt sich als „Coach“. Ihm kannst Du viele Fragen stellen und von ihm lernen. 

  • Beispiel 3: Geschäftsführer
    Auch hier gibt es sehr unterschiedlich geprägte Menschen. Die eine misst dem Qualitätsmanagement zum Beispiel einen hohen Stellenwert bei. Sie erwartet von Dir, dass Du die Qualität bei allem, was Du tust, in den Vordergrund stellst.

    Ein anderer hält Qualitätsmanager vielleicht für Bremser und Bürokraten. Ihm musst Du anders begegnen, wenn Du Deine Ziele erreichen möchtest. Du musst seine Motive in Deiner Kommunikation stärker in den Vordergrund stellen und ihm zeigen, dass er mit Deiner Hilfe seinen Zielen näher kommt. 

Das sind natürlich nur wenige Beispiele der Millionen denkbaren Möglichkeiten im Geschäftsleben. Beobachte Dein Umfeld und Deine Mitmenschen genau und übe Dich darin, ihre Motive und Gefühle zu ergründen. Eine gute Möglichkeit dafür sind Besprechungen, bei denen Du nicht im Mittelpunkt stehst und das Geschehen beobachten kannst.

Selbsterkenntnis

Diese Fähigkeit überschneidet sich teilweise mit den Soft Skills Selbstreflexion und Kritikfähigkeit. Wie zu einer guten Führungskraft, gehört zu einem guten Qualitätsmanager auch, dass dieser sich selbst hinterfragen und eigene Fehler eingestehen kann. 

Selbsterkenntnis bedeutet jedoch nicht nur, sich der eigenen Fehler und Schwächen, sondern auch der eigenen Stärken bewusst zu sein. Ersteres solltest Du managen, letzteres bewusst ausbauen und unterstreichen. 

Niemand ist unfehlbar und wenn Du Deine eigenen Fehler und Unzulänglichkeiten zugeben kannst, wirkst Du auf Dein Umfeld menschlich und nahbar. Wichtige Faktoren dafür, als Qualitätsmanager akzeptiert und anerkannt zu werden. 

Welche Veränderung Selbsterkenntnis  bei mir bewirkt hat, habe ich im Beitrag „Meine 5 größten Fehler im QM“ ausführlich beschrieben. Sie war ein wichtiger Wegbereiter für späteren Erfolg als Qualitätsleiter mit knapp 40 MitarbeiterInnen.

Empathie & Selbsterkenntnis: Schlüssel für mehr Akzeptanz als Qualitätsmanager

 

Dieser Beitrag wurde vom Artikel „Die Top 3 New Leadership Skills“ vom managerSeminare Magazin (Heft Dezember 2019) inspiriert. Führung ist ein wichtiger Bestandteil im Qualitätsmanagement und jede Weiterentwicklung auf diesem Gebiet verhilft Dir zu mehr Wirksamkeit und Erfolg.

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