Über die Neutralität in QM und QS habe ich bis zum März 2020 nie bewusst nachgedacht. Dann bin ich auf einen Artikel auf dem Blog der DGQ gestoßen. 

Unternehmerischer Erfolg ist eine Frage
der richtigen Qualität zur richtigen Zeit
an der richtigen Stelle.

Das ist einer meiner wichtigsten Leitsätze. Deshalb beginnt für mich Qualität dort, wo wir unser Unternehmen erfolgreicher machen können. Und das kann faktisch überall sein. Gute QualitätsmanagerInnen bemühen sich nicht um sich selbst willen. Sie bemühen sich für einen höheren Zweck. Das Bestreben, möglichst viel Einfluss und Ressourcen für die eigene Sache zu bekommen, macht uns in meinen Augen deshalb fachlich nicht weniger neutral.

Einer der Kernaussagen des Blogartikels, der mich dazu veranlasst hat, ihn heute zu thematisieren lautet:

Die Entwicklung ist Partei, die Fertigung ist Gegenpartei, der Vertrieb Gegengegenpartei u.s.w. Jede Abteilung vertritt eigene Interessen und versucht, sie mit möglichst viel Macht gegen die der anderen durchzusetzen. Nur die Abteilung Qualitätsmanagement, die ist neutral. Das klingt nicht nach realer Welt.

Wie kaum eine andere Abteilung arbeiten wir nicht nur im Unternehmen, sondern auch am Unternehmen – wenn wir das entsprechende Mindset haben. Das tun wir nicht, um die Weltherrschaft an uns zu reißen, sondern im besten Fall um durch die größtmögliche Kundenzufriedenheit, Kundenbindung und das beste Kundenerlebnis unsere Unternehmen mit den Werkzeugen eines guten QM-Systems erfolgreicher zu machen.

Zwei Hauptargumente deuten für mich auf eine neutrale Tendenz des Qualitätsmanagements hin:

  • Das Wirken in den drei Ebenen der Qualität

Strukturqualität | Prozessqualität | Leistungsqualität

Diese drei „Arten der Qualität“ bedingen das Wirken von gutem Qualitätsmanagement in der gesamten Organisation. Und zwar im Sinne von Mission und Vision der Organisation, des daraus abgeleiteten (Qualitäts-) Leitbildes und der Strategie(en). Wenn dem so ist, dann sind wir auf der strategischen Flughöhe eines Helikopters neutral innerhalb des Unternehmens, verlassen situativ die Neutralität um dort zu unterstützen, wo Probleme im Unternehmen zu lösen sind, wenn wir dies mit den uns zur Verfügung stehenden Werkzeugen und dem uns zugeteilten Auftrag möglich und gewollt ist.

  • Der Ruf nach QM als Organisationsentwickler

Das zweite Argument ergänzt sich mit dem ersten. Wenn wir die Organisation als Ganzes entwickeln wollen, dann klappt das nur mithilfe der KollegInnen aller Fachabteilungen. Ein Qualitätsmanagement, das also ganz offensichtlich nicht neutral ist, wird von deutlich weniger Menschen akzeptiert und aktiv unterstützt werden. Ergo: Es entwickelt nicht viel. Maximal noch unter Zwang und Protest.

Es öffnet Gräben, anstatt sie zu schließen.
Es fordert anstatt zu unterstützen.  

Das ist zumindest nicht mein Verständnis von ganzheitlichem und modernem Qualitätsmanagement. 

Neben diesen Aspekten spreche ich in der Podcast-Episode noch ausführlicher über meine Gründe und zitiere einige Stellen des Artikels aus dem DGQ-Blog.

Wie ist Deine Meinung zur These, dass QM nicht neutral sein kann (und meiner Gegenthese, dass sie es sein muss)?

Das Feedback der Community habe ich in Episode #115 gesammelt, das Du hier finden kannst. Spannend, wie unterschiedlich die Ansichten zu diesem Thema sein können. Wenn Du mir Dein Feedback auch noch geben möchtest, dann gerne per E-Mail

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