14 Soft Skills, die Du als Qualitätsmanager brauchst

Was sind Soft Skills?

Der Duden definiert einen Soft Skill als „Kompetenz im zwischenmenschlichen Bereich, Fähigkeit im Umgang mit anderen Menschen“. Das klingt für sich allein genommen wenig greifbar.

Wikipedia sagt dazu: „Soziale Kompetenz (englisch social skills) ist die Gesamtheit individueller Einstellungen und Fähigkeiten, die im Sinne der Kooperation nützlich sind, eigene Handlungsziele mit den Einstellungen und Werten einer Gruppe zu verknüpfen und so auch beim Verhalten und der Einstellungen dieser Gruppe mitzuwirken.“

Das ist schon etwas griffiger. Es gibt also mehrere Soft Skills – das lässt der Titel dieses Artikels schon vermuten – und wenn man ständig nur mit sich allein beschäftigt ist und vor sich hinarbeitet und lebt, dann braucht man diese Kompetenzen eher weniger. Die Zugehörigkeit zu einer Gruppe und das aktive Mitwirken machen Sozialkompetenz so wertvoll für Unternehmen – und zu einem Erfolgsfaktor für Dich!

Es handelt sich um individuelle Fähigkeiten. Deswegen wird es vermutlich weltweit keine zwei Personen geben, die ein exakt identisches Sozialprofil aufweisen. Allerdings behaupte ich: Je mehr sich unser Kompetenzprofil mit dem anderer Personen gleicht, umso sympathischer werden wir diese Personen finden.

Warum sind sie entscheidend für Deinen Erfolg – nicht nur im Qualitätsmanagement?

Die obige Definition sagt es schon. Es geht um „Fähigkeiten, die im Sinne der Kooperation nützlich sind“. In fast allen Aufgaben, die ein Qualitätsmanager bewerkstelligt, spielt die Kooperation mit anderen eine entscheidende Rolle:

  • Führen von Mitarbeitern
  • Überzeugen von Führungskräften anderer Fachabteilungen
  • Budgetverteidigung vor der Geschäftsleitung
  • Bearbeitung von Kundenreklamationen
  • Entwicklung von Lieferanten

Stets sind unterschiedlich ausgeprägte Soft Skills notwendig, um die gesteckten Ziele für diese und andere Aufgaben zu erreichen.

Wenn Du als smarter Qualitätsmanager über die richtige Ausprägung der unten beschriebenen Soft Skills verfügst, dann wird sich das positiv auf Deinen Erfolg bei der Erfüllung Deiner Aufgaben auswirken.

Je genauer Dein Sozialprofil zu den Aufgaben passt, die Du erfüllen willst, desto leichter wird Dir die Erfüllung dieser Aufgaben fallen und desto erfolgreicher kannst Du sein.

Jeder Mensch verfügt über gewisse Sozialkompetenzen. Mit fortschreitender Lebenserfahrung verändert und verfeinern sich diese Kompetenzen. Einige werden stärker in beruflichem Kontext ausgeprägt, andere begleiten uns seit frühester Kindheit.

Eigene Werte und Ziele kennen!

Einige dieser „Basis-Soft Skills“ bildeten sich in unserer Kindheit und Jugend heraus. Meist aufgrund der Werte, die im Elternhaus vorgelebt wurden (zum Beispiel Verlässlichkeit). Andere können während der Schulzeit besonders zum Tragen kommen (zum Beispiel Teamfähigkeit). Einige können sich im Berufsleben als echte Erfolgsfaktoren herausstellen. Ein gutes Beispiel dafür ist die Rhetorik.

Nur wenige Menschen sind in sehr jungen Jahren bereits mit guten rhetorischen Fähigkeiten „gesegnet“. Diese Jugendlichen übernehmen meist früh Verantwortung und werden beispielsweise Schülersprecher.

Die 14 entscheidenden Soft Skills für Deinen Erfolg

Meine Aufzählung der 13 entscheidenden Soft Skills ist alphabetisch und muss nicht zwingend die Wertigkeit dieser Kompetenzen im Berufsleben widerspiegeln.

Analytisches Denken / Kreativität

Es gibt heutzutage kaum mehr ein Jobangebot im Qualitätsbereich, in dem „analytisches Denken“ nicht im Kompetenzprofil enthalten ist. Dies kommt nicht von ungefähr. Bei der Anwendung von Normen, der Aufstellung von Regeln oder dem Verfassen von Arbeitsanweisungen geht es meistens um komplexe Zusammenhänge. Diese zu erkennen und abzuschätzen, welche Folgen damit verbunden sind, erfordert analytisches Denken und Kreativität.

Unter diese Kompetenz fallen auch Problemlösungskompetenz, strategisches Denken, das Abwägen von Risiken und das Prozessverständnis.

Als Q-Enthusiast bewertest, konzipierst und entscheidest Du Dinge nicht vom Elfenbeinturm aus. Du verstehst die Auswirkungen auf andere Teilbereiche. Du betrachtest Sachverhalte von verschiedenen Blickwinkeln aus und entscheidest erst dann.

Als Qualitätsmanager musst Du Dich häufig um Probleme kümmern, die sich von bislang bekannten Herausforderungen unterscheiden. Hier ist dann Kreativität gefragt – Du musst um die Ecke denken. Nur so kommst Du zu bestmöglichen Ergebnissen.

Je besser Du hier aufgestellt bist, desto wertvoller bist Du für Dein Unternehmen.

Berechenbarkeit

Berechenbarkeit beschreibt die Fähigkeit, es anderen zu erlauben, Ihre Reaktion auf bestimmte Dinge im Voraus einschätzen zu können.

Kennst Du Personen, die Du als unberechenbar empfindest? Wenn Du diese Personen mit negativen Informationen oder Problemen konfrontierst, ist der Ausgang für Dich nicht abzusehen. Hast Du im Umgang mit solchen Personen ein gutes Gefühl? Ich vermute, das Gegenteil ist der Fall.

Deshalb: Sei berechenbar. Wenn andere Personen wissen, wie Du in kritischen Situationen reagierst, dann fällt es diesen leichter, Deine Beweggründe nachvollziehen zu können und ihr werdet besser zusammenarbeiten.

Besonders wichtig ist diese Fähigkeit, wenn es um negative oder kritische Dinge geht. Zum Beispiel, wenn ein Mitarbeiter einen Fehler gemacht hat.

Wenn Du Dich unberechenbar verhältst, erzeugst Du bei Mitarbeitern und Kollegen Gefühle wie Angst und Unsicherheit sowie das Bedürfnis, Dir nur mit Distanz zu begegnen. Man wird Dich eher als Bedrohung und nicht als Unterstützung wahrnehmen.

Verhältst Du Dich dagegen stets berechenbar, kannst Du dadurch eine positive und offene Kultur in Deinem Team und in Deiner nächsten Umgebung etablieren. Konstruktive Zusammenarbeit wird wesentlich leichter möglich und das macht Dich automatisch erfolgreicher. Und Du hast mehr Freude an Deiner Arbeit.

Durchsetzungsvermögen

Während der Herstellung eines neuen Artikels in Deiner Produktion wurde festgestellt, dass dieses Produkt fehlerhaft ist. Der Zeitplan für die Auslieferung dieses Produkts an den Kunden ist sehr eng. Das komplette Los dieses Produkts wird gesperrt und in einer internen Krisen-Besprechung geht es dann um das weitere Vorgehen.

Durchsetzungsstarke Q-Enthusiasten erreichen, dass trotz straffem Zeitplan die fehlerhafte Produktion verworfen und der Artikel neu produziert wird. Dabei überzeugst Du in erster Linie mit Argumenten und richten den Fokus auf die mittelfristige Zukunft und denken nicht daran, die Frist um jeden Preis zu halten.

Vielleicht erreichst Du auch einen Kompromiss, sodass das erste Los nicht als Erstauslieferung zum Kunden geschickt wird, sondern erst mit einer der nächsten Bestellungen um einen guten ersten Eindruck zu gewährleisten – je nach Schwere des Problems natürlich.

Durchsetzungsschwache Qualitätsmanager hingegen knicken bei der Aufzählung von finanziellen Kennzahlen und Ausschussraten ein und verfolgen die restliche Krisen-Besprechung stumm und fügen sich dem Verwendungsentscheid, den andere treffen werden.

Durchsetzungsstärke ist wichtig dafür, dass Du Deiner Aufgabe als Qualitätsmanager nachkommen: Du musst die Qualität schützen! Wenn Du das nicht tust, wer tut es sonst?

Empathie

Unter Empathie versteht man, sich in die Gefühlswelt anderer Menschen hineinversetzen zu können. Empathisch zu sein erfordert eine gewisse Lebenserfahrung und manchmal auch Kreativität. Gelegentlich können aber auch sehr junge Menschen bereits über hohe Empathie verfügen – oder sehr lebenserfahrene Menschen völlig Empathie freie sein.

Zwei Aspekte sind aus meiner Sicht bei empathischer Kompetenz besonders entscheidend:

  • Das Handeln anderer Menschen zu verstehen
  • Die Reaktion anderer Menschen auf mein Handeln zu verstehen

Empathisch zu sein fällt leichter, wenn man die betreffenden Personen bereits sehr gut und lange kennt. Gemeinsam gemachte Erfahrungen helfen dabei, die Motive und Gefühle des oder der anderen zu verstehen.

Im beruflichen Kontext kann es aber auch gelingen, sich in die Lage von Menschen hineinzuversetzen, die man vorher noch nie gesehen oder mit denen man noch nie gesprochen hat.

Es ist grundsätzlich ratsam, unbekannte Personen als Menschen anzusehen, die ähnliche Bedürfnisse haben, wie Du selbst. Außerdem kennst Du die Position der meisten Menschen, mit denen Du in Kontakt stehst.

Diese Positionen stellen eine Art Rolle dar. So wird eine Vertriebsmitarbeiterin andere Einstellungen und Ansichten zu bestimmten Themen haben als ein Einkäufer oder eine Buchhalterin. Das Geschlecht kann auch eine Rolle spielen. Mit steigender Lebenserfahrung verfeinerst Du Dein Gespür  und können intuitiv auf Situationen reagieren.

Dabei solltest Du flexibel sein, falls sich Deine „Fern-Einschätzung“ nicht mit Deinen ersten Eindrücken deckt.

Ein Beispiel aus meiner beruflichen Praxis:

Als Auditor musste ich nach einem internen Audit den Bericht verfassen. Der auditierte Bereich war durchgefallen, keine der Maßnahmen aus dem Vorjahres-Audit waren umgesetzt worden.

Ich war stinksauer und empfand das Verhalten der Führungskraft des Bereichs als Arbeitsverweigerung, die ihr aus meiner Sicht nicht zustand.

Was tat sich? Ich schrieb einen Bericht, der sich zwar an den Fakten orientierte, aber deutlich mit der Wut, die ich empfand, gefärbt war. Außerdem schrieb ich eine E-Mail an die Führungskraft, die sich gewaschen hatte – mit Kopie an deren Vorgesetzten. Ich fühlte mich dabei völlig im Recht.

Das genaue Gegenteil war der Fall. Ich hatte zwei Personen vor den Kopf gestoßen, ohne deren Beweggründe zu kennen. Die waren mir in diesem Moment schlicht egal. Mein Chef und die beiden Personen hatten ein Gespräch, aus dem ich trotz sachlicher Richtigkeit meiner Darstellung als Verlierer auf voller Linie hervorging.

Das war mir für mein weiteres Leben eine Lehre: Von da an begann ich, besonders in emotionalen Dingen „noch eine Nacht darüber zu schlafen“ und nicht nur die Sachverhalte, sondern auch die Protagonisten von allen Seiten zu beleuchten und meine nächsten Schritte klug, wertschätzend und eben empathisch zu wählen.

Das kam bei allen Beteiligten sehr gut an und das Verhältnis mit den „Arbeitsverweigerern“ verbesserte sich nachhaltig positiv.

Wenn Du also empathisch sind, schaffst Du es leichter, Deine Ziele zu erreichen – und andere Personen helfen Dir gerne dabei!

Initiative

Als smarter Q-Enthusiast solltest Du Dich im beruflichen Kontext nicht von anderen Leuten treiben lassen. Ergreife selbst Initiative. Arbeite an Deinen Zielen – nicht an den Zielen anderer Abteilungsleiter oder Kollegen.

Nur wenn Du proaktiv handelst, kritische Situationen frühzeitig erkennst und darauf zeitnah und angemessen reagierst, wirst Du auch als „Macher“ wahrgenommen. Wenn Du immer erst dann tätig werden, wenn andere Menschen Dich darum bitten oder gar auffordern,  sorgt das für folgende negative Erscheinungen

  • Du bist deutlich gestresster, da Du unter Druck gerätst und reagieren musst
  • Du hast für Deine Entscheidungen deutlich weniger Zeit
  • Du wirst nicht als Unterstützer, sondern als „Bremser“ wahrgenommen

Wenn Du das nicht willst, dann nehme das Heft selbst in die Hand und ergreife die Initiative. Konzentriere Dich dabei auf wenige wesentliche Punkte, die Deinen Zielen und Werten entsprechen. Das hilft Dir dabei, Dich zu fokussieren und Deine Positionierung zu finden.

Ich kenne keinen erfolgreichen Qualitätsmanager der oder die niemals die Initiative ergreift.

Kommunikationsfähigkeit

Das ganze Leben besteht aus Kommunikation. Besonders als Qualitätsmanager musst Du ständig mit anderen Leuten kommunizieren. Der bekannte Wissenschaftler Paul Watzlawick prägte den Ausspruch, dass „man nicht nicht kommunizieren kann“.

Der Satz ist insoweit absolut korrekt, als man mit allem, was man tut oder nicht tut, eine Kommunikation eingeht. Eine Aussage trifft. Mit allem, was man sagt oder nicht sagt, sendet man Botschaften, die von anderen Menschen interpretiert werden.

Schärfe daher Deine kommunikativen Fähigkeiten, um Dir in Deinem Sinne Gehör zu verschaffen. Sende klare, unmissverständliche Botschaften und lasse keine Zweifel oder Möglichkeiten zur Interpretation im Raum stehen. Hier kommt wieder die Empathie ins Spiel. Je nach Empfänger musst Du Deine Botschaft möglicherweise anders übermitteln.

Außerdem gilt: Je direkter und empfängergerechter Deine Kommunikation ist, umso Erfolgreicher wirst Du sein! Ein machtvoller Soft-Skill, nicht nur für Qualitätsmanager.

Konfliktfähigkeit

An dieser Stelle möchte ich zunächst eine Unterscheidung zwischen einem Konflikt und einer Meinungsverschiedenheit feststellen. Es wird oft behauptet, dass einem Konflikt immer auch eine Chance innewohnt. Ich sehe das anders.

Was Chancen beinhaltet, sind Meinungsverschiedenheiten. Denn diese kann man diskutieren. Man kann die Meinung des Gegenübers anhören, kann sie annehmen oder ihr in Teilen zustimmen. Wenn Meinungen ausgetauscht werden, ist man auch immer offen für die andere Seite.

Wenn dagegen ein Konflikt vorherrscht, dann sind die Fronten zwischen den Parteien verhärtet. Die Konfliktparteien versuchen nicht mehr, argumentativ die andere Seite von ihren Ansichten zu überzeugen, sondern möchten ihnen diese aufzwingen. Sie halten ihre eigene Anschauung für die einzig richtige Sicht der Dinge.

In sozialen Geflechten wie Unternehmen lässt es sich nicht vermeiden, dass es ab und an zu Konflikten kommt. Dabei ist es wenig hilfreich, bestehenden Konflikten aus dem Weg zu gehen. Viel wichtiger ist es, die Ursachen dafür zu finden und konstruktiv an der Beilegung des Konflikts zu arbeiten.

Wer hier gute Fähigkeiten besitzt, kann auch mit schwierigen Situationen, in denen es scheinbar keinen emotionalen Ausweg zu geben scheint, umgehen.

Konflikte in Unternehmen sind sehr häufig Zielkonflikte. Die Parteien verfolgen unterschiedliche Ziele und das sorgt für sehr unterschiedliche Anschauungen von Problemen und möglichen Lösungswegen.

Nehmen wir einmal an, Qualitätsmanagerin Frau Fischer hat eine Zielvorgabe, Kundenreklamationen zu vermeiden. Produktionsleiter Maier hingegen hat in seiner Zielvereinbarung die Reduzierung der Ausschusszahlen stehen.

Frau Fischer wird nun noch mehr bestrebt sein, jedes noch so fehlerhafte Produkt nicht an den Kunden auszuliefern – und verursacht dadurch höheren Ausschuss. Herr Maier ist davon wenig begeistert und schon könnte sich bei unprofessionellem Umgang beider Parteien ein riesiger Konflikt anbahnen.

Dieses kleine Beispiel soll Ihnen verdeutlichen, welch große Rolle gute Konfliktlösungskompetenz spielt.

Kritikfähigkeit

Welches ist Dein erster Reflex, wenn Du von jemandem kritisiert wirst?

Egal, ob die Kritik berechtigt erscheint oder nicht, zunächst reagieren die meisten Menschen dadurch, dass sie sich verteidigen. „Ich musste so handeln, sonst…“.

Das ist wenig hilfreich. Konstruktive Kritik ist die Hilfe einer anderen Person für Dich. Richtig mit Kritik umzugehen bedeutet, stetig an sich zu arbeiten und sich auf wertvolles Feedback einzulassen.

Wenn Du es also schaffen, Kritik als Geschenk wahrzunehmen und vor der Abwehrhaltung prüfen, ob die Kritik für Dich hilfreich sein kann, dann kannst Du Dich überdurchschnittlich schnell verbessern.

Die meisten Menschen scheuen sich davor, nach kritischem Feedback zu fragen. Es besteht immer das „Risiko“, dass dabei etwas Negatives herauskommt. Dabei ist das, was viele als negatives Feedback bezeichnen, das Feedback, in dem das meiste Verbesserungspotenzial steckt.

Traue Dich, das Feedback von vertrauenswürdigen Menschen einzuholen. Je mehr Du diesen Personen vertrauen, desto ehrlicher und wertvoller wird das Feedback ausfallen. Allerdings solltest Du dieses  Feedback aushalten und annehmen wollen.

Leidenschaft

Leidenschaft (oder Passion) ist ein Soft Skill, den man für sich allein genommen nur schwer verbessern kann. Sie ist stark themenbezogen und kann nicht durch Üben verbessert werden. Es ist aber möglich, dass Du Dir berufliche Herausforderungen suchst, die Deine Passion ansprechen.

Ich bin überzeugt davon, dass man nur ein Meister seines Faches werden kann, wenn man für die Aufgabe „brennt“. Aufgaben, die Du mit Leidenschaft bearbeitest, werden Dir schneller und einfacher von der Hand gehen. Kreative Lösungen lassen sich leichter entwickeln, schwierige Situationen lassen Dich zur Höchstform auflaufen – und das macht Dich extrem wertvoll für Dein Unternehmen.

Menschen, die mit Leidenschaft an einer Sache arbeiten, strahlen das auch auf ihre Umgebung aus. Nicht selten können sie andere Menschen mit ihrer Begeisterung anstecken und erhalten so Verbündete für gemeinsame Ziele.

Mein Rat deshalb an Dich: Arbeite, wann immer möglich an Aufgaben, in die Du das sprichwörtliche Herzblut hineinstecken möchten.

Rhetorik

Rhetorik bezeichnet die Kunst des Redens. Personen, die diese Kunst beherrschen, schaffen es durch klare, elegante und überzeugende Worte Menschen zu begeistern und für sich einzunehmen. Auf der Rangliste der wichtigsten Dinge um eine Botschaft zu transportieren steht die Stimme auf Platz 2 – nach der äußeren Erscheinung mit Mimik und Gestik.

Die Rhetorik ist also ein machtvolles Instrument, mit dem Du Deinen Standpunkt und Deine Argumente verkaufst. Als Qualitätsmanager bist Du häufig in Verhandlungen. Selten sind Themen, mit denen Du Dich beschäftigst schwarz oder weiß.

Rhetorisch begabte und/oder geschulte Menschen sind erfolgreicher. Denn sie können ihre guten Gedanken gut verpacken und dem Sender gerecht an den Mann oder die Frau bringen.

Beobachte einmal bewusst Deine Umwelt: Meist sind Personen, denen wir gerne zuhören, weil sie über gute Rhetorik verfügen, auch diejenigen, die wir als Kompetent einschätzen.

Selbstmanagement

Selbstmanagement beschreibt, einfach gesagt, den Umgang mit sich selbst. Man versteht darunter die Art und Weise, wie jemand sich selbst organisiert, wie strukturiert er arbeitet, welche Termintreue vorliegt.

Als Qualitätsmanager verfügen wir häufig nicht über sehr viel Freiraum in unserem beruflichen Alltag. Oft scheinen wir fremdbestimmt zu sein – Anforderungen von Kunden, vom Chef, Stress mit Lieferanten… Da scheint nur wenig Zeit für Optimierung zu sein.

Personen, die sich bewusst mit ihrem Selbstmanagement befassen, werden feststellen, dass es sehr wohl enormes Potenzial zur Verbesserung gibt! Dabei gibt es dutzende Methoden, die jeweils versprechen, DIE Methode zu sein, die allen hilft.

Solche Methoden gibt es nicht. Im Selbstmanagement gilt, Du solltest viel ausprobieren, um festzustellen, was Dir gefällt und womit Du Dich wohlfühlen.

Ein gutes Selbstmanagement hilft Dir zum Beispiel dabei:

  • Termine einzuhalten
  • Aufgaben fristgerecht abzuschließen
  • Fokus auf wichtige Aufgaben zu richten
  • Ablenkungen besser zu erkennen

Teamfähigkeit

Unter diesem Begriff versteht man die Fähigkeit, sich seinen Platz in einer Gruppe zu suchen und sich dort einzuordnen. Im beruflichen Alltag arbeiten wir häufig parallel in unterschiedlichen Teams:

  • Qualitätsbeauftragte führen oft kleine Teams, denen sie vorgesetzt sind.
  • QM-Leiter könnten Mitglied im Führungsteam der Organisation sein.
  • Im Projektmanagement sind Qualitätsmanager oft Projektleiter oder Projektmitglied

Jeweils gilt es, sich seiner Rolle entsprechend zu Positionieren und die zugewiesenen Aufgaben zu erfüllen. Je besser Sie zwischen den einzelnen Rollen jonglieren und sich auf die unterschiedlichen Anforderungen einstellen können, umso Teamfähiger sind Sie.

Hinter einem Team stehen immer gemeinsame Ziele. Je mehr Input Du für diese Ziele gibst, je größer der Beitrag zum Erfolg des Teams ist, umso mehr wird man Dich als Teamplayer wahrnehmen.

Verlässlichkeit

Hast Du Dich schon einmal über einen Fachkollegen geärgert, von dem Du eine Antwort in der benötigten Zeit nicht erhalten hast?

Du kennst Kollegen, bei denen das ständig so ist?

Das ist sehr störend, oder? Aber sei mal ehrlich: Hältst Du selbst Zusagen ein, die Du anderen Leuten gibst? Immer?

Um von anderen Menschen Verlässlichkeit erwarten zu können, musst Du selbst diese Verlässlichkeit vorleben. Wenn man Dich dafür kennt und schätzt, eine zuverlässige Person zu sein, wird man Dir gegenüber auch eher termintreu sein.

Andersherum: Wenn Du nicht als gutes Vorbild vorangehen, dann wird Deine Kritik an einem Kollegen über versäumte Termine vermutlich an diesem Kollegen abprallen.

Ein erster Schritt Deine Verlässlichkeit zu verbessern ist es, sich die Verpflichtungen, die Du eingehst, konsequent aufzuschreiben, um nichts davon zu vergessen. Sollte es wirklich einmal nicht möglich sein, eine Verpflichtung einzuhalten, dann solltest Du so früh wie möglich darüber informieren, dass Du nicht in der Lage sind, das eingegangene Commitment einzuhalten. Und selbstverständlich nennst Du einen Termin, den Du dann einhalten kannst.

Warum Disziplin für mich kein Soft Skill ist

Disziplin hat viel mit Zwang zu tun. Häufig erkennt man das an Formulierungen wie „Ich muss heute zum Sport, weil…“. Wenn Du eine neue Verhaltensweise lernen der einüben möchten, dann wirst Du eine gewisse Zeit lang nicht um Disziplin herumkommen.

Aber über kurz oder lang, solltest Du diese Verhaltensweise so verinnerlicht haben, dass sie Dir ein regelrechtes Bedürfnis ist. „Ich will heute zum Sport“.

Das beeinflusst Deine Gedanken und Dein Verhalten. Dauerhaft diszipliniert sein zu müssen, ist extrem anstrengend.

Eine Person, die sprichwörtlich „eiserne Disziplin“ an den Tag legt, handelt im Sinne der Zielerreichung zwar positiv aber immer mit der Einstellung, eigentlich viel lieber anders handeln zu wollen.

Aus diesem Grund ist Disziplin für mich kein Soft Skill, denn sie legt den Fokus nicht auf die positive Verhaltensweise und sollte daher nur für den Beginn eine Rolle spielen.

Wie lassen sich Soft Skills verbessern?

Eigenwahrnehmung vs. Fremdwahrnehmung

Der erste Schritt zur Verbesserung von Soft Skills ist, festzustellen, wo Du gerade stehen. Wenn es Dir schwerfällt, Dich selbst einzuschätzen, frage drei Personen, denen Du wirklich vertraust. Sammle dieses Feedback und beschäftige Dich damit.

Du wirst feststellen, dass nicht alle anderen Menschen Dich so sehen (Fremdwahrnehmung), wie Du Dich selbst eingeschätzt hast (Eigenwahrnehmung). Je mehr diese beiden Wahrnehmungen übereinstimmen, umso besser kennst Du die Verbesserungspotenziale.

Als Nächstes überlege Dir bitte, was Du erreichen möchten. Die unterschiedlichen Soft Skills werden für Deine berufliche Situation oder Rolle unterschiedliche Gewichtungen haben. Bedeutend ist, dass Du Dich bewusst für die Verbesserung entscheidest. Denn nur dann wirkst Du authentisch und kannst das veränderte Verhalten dauerhaft beibehalten.

Warum aus meiner Sicht globale Seminare allein nicht helfen

Es gibt dutzende Seminare, die Dir zeigen, wie Du Deine Soft Skills verbessern kannst. Sehr häufig sind diese Seminare sehr allgemein gehalten und Du bekommst in acht Stunden alle möglichen Soft Skills brockenweise vor die Füße geworfen.

Die meisten Menschen werden mit so viel Input überfordert sein und nicht wissen, womit sie zuerst beginnen sollen. Meist läuft das dann darauf hinaus, dass man mit gar nichts anfängt und das Seminar im besten Fall vergeudete Zeit, im schlimmsten Fall auch noch vergeudetes Geld ist.

Wenn Du weißt, wo Du Dich verbessern möchtest, dann suche gezielt nach Seminaren, die genau diese Verhaltensweisen zu verändern helfen. Und bitte nehme Dir nur eine Sache vor, die Du verbessern möchtest.

Jede Verbesserung eines Soft Skills ist im Grunde das Training einer positiven Gewohnheit. Du solltest die zu ändernde Verhaltensweise mindestens einen Monat lang konsequent leben, damit Dein Gehirn die Möglichkeit hat, die alten Verhaltensweisen von den neuen Denkmustern überschreiben zu lassen. Erst wenn Dir die Durchführung keine Mühe mehr bereitet, veränderst Du eine zweite Sache.

Warum eine Überausprägung an Soft Skill-Faktoren kontraproduktiv ist

Nun bist Du vielleicht geneigt, Dir zum Ziel zu setzen, in allen Soft Skills „Perfektion“ anzustreben. Diese Perfektion gibt es aber aus meiner Sicht nicht. Bereits mehrfach erwähnt habe ich, dass „die optimalen Soft Skills“ immer eine Frage der Rolle sind, die Du spielen willst.

Außerdem kann die Überausprägung von Soft Skills auch kontraproduktiv sein.

Du solltest deshalb keine der oben genannten sozialen Kompetenzen vernachlässigen. Ein gesundes Gleichgewicht zu schaffen ist aus meiner Sicht der beste Weg – und das, was ich selbst auch anstrebe.